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Lourdes - Geschenk der Mutter Gottes
Malteser Lourdes -
Krankendienst organisiert jährliche Pilgerreise zum Wallfahrtsort in
Frankreich, um kranken und behinderten Menschen den Besuch der Heiligen
Stätten zu ermöglichen.
Der Malteser - Lourdes - Krankendienst organisiert
auf Bistumsebene jährlich eine Pilgerreise nach Lourdes, dem bekannten
Wallfahrtsort in Frankreich, wo 1858 die Mutter Gottes der damals
vierzehnjährigen Bernadette Soubirous mehrfach erschien. Bereits 1862
bestätigte eine bischöfliche
Untersuchungskommission die damaligen Erscheinungen.
Seit vielen Jahren pilgern Menschen
nach Lourdes. Dies auch kranken und behinderten Menschen zu ermöglichen,
hat sich der Malteser - Lourdes - Krankendienst zur Aufgabe
gemacht. Auf dieser Grundlage organisieren die Bistümer,
Fulda,
Limburg
und Mainz auch im Mai 2007 eine Pilgerreise, an der ich als Rollstuhlfahrer
teilnehme. Diese Reise vom 24. bis 28. Mai 2007 ist so organisiert, dass wir
am Abreisetag vom
Flughafen
Frankfurt mit einer
Chartermaschine nach Tarbes, einem kleinen Flughafen wenige Kilometer vor
Lourdes, fliegen können.
Am 24. Mai 2007 bringen mich meine Eltern zunächst
nach Fulda zur Malteser Sozialstation, von wo mich der Fahrservice
gemeinsam mit weiteren Mitreisenden zum bereits erwähnten
Flughafen bringt. Hier wie vorgeplant angekommen,
begegnen mir bekannte Malteser. Dies ist für mich nicht die erste Reise nach Lourdes. Ich weiß, wenn ich
mich den Maltesern anvertraue, bin ich bestens betreut. So wie ich bekommt
auch jeder andere Reiseteilnehmer eine Betreuer â?? Person. Sofern
gesundheitliche Probleme auftreten, kann immer eine der beiden Ärztinnen
oder unser Arzt gesprochen werden. Für seelsorgerische Fragen, Gespräche
oder Gottesdienste in der Landessprache, stehen drei Priester, sowie
Heinz Josef Algermissen, Bischof von
Fulda, zur Verfügung.
Zunächst gilt es
erst mal von
Frankfurt nach Frankreich zu kommen. Nach dem alle
Gepäckstücke, Rollstühle und andere Hilfsmittel, sowie die Mitreisenden
selbst mit Namenschildern versorgt und die ersten Kontrollen überstanden
sind, warten wir auf die verspätet eintreffende Maschine.
Das Einsteigen von uns Kranken und Behinderten dauert etwa eine Stunde, so
dass wir gegen 11.50 Uhr von der Startbahn West aus abfliegen können. Nach
einem angenehmen Flug und einer kurzen Fahrt in Spezialbussen, kommen wir im
Accueil, unserer Unterkunft, direkt im Heiligen Bezirk gelegen, an.
Bereits um 16.15 Uhr beginnen wir in der Kapelle des Hauses, wo die 115
Personen unserer Gruppe gerade so Platz finden, unseren ersten
Gottesdienst. Sofort ist für mich die besondere Atmosphäre dieses Ortes
spürbar. Ich kann mich mehr auf Gott und seine Mutter einlassen, als mir
dies im gewohnten Umfeld gelingt. Nach der ersten Heiligen Messe begeben
wir uns auf die Dachterrasse unserer Unterkunft. Von hier hat man einen
wunderbaren Blick über den gesamten Heiligen Bezirk. Die erstmals
Mitreisenden bekommen auf diese Weise einen ersten Eindruck vom Geschenk,
was uns die Mutter Gottes mit diesem Gnadenort gegeben hat. Ich bin nun
wieder dort angekommen, wo Zeit, Geld, Handy und andere materielle Dinge
nicht die Hauptrolle spielen. Nachdem Abendbrot lasse auch mich früh zu
Bett bringen, denn insgesamt habe ich etwa sechzehn Stunden hinter mir.
Freitag, 25. Mai 2007
Der neue und erste komplette Tag in Lourdes, beginnt
nach dem Frühstück mit einem Gruppenfoto vor der
Rosenkranzbasilika.
Dabei treffen zum ersten Mal auch die nicht behinderten Pilger, die im Hotel
wohnen, sowie eine Jugendgruppe, die aus drei Schulen der Bistümer,
Fulda,
Limburg und
Mainz kommend uns begleiten und
musikalisch erfreuen wird.
Das Erinnerungsfoto ist trotz Nieselregen
entstanden. Nun ist als weiterer Programmpunkt eigentlich eine Begegnung
im Freien geplant, aber auf Grund des Wetters wird sie auf den
verwinkelten Flur unseres Accueils, der Krankenherberge, verlegt. Was heißt
Begegnung in diesem Falle? Im Laufe meiner Schilderungen war bereits von
Teil - Gruppen die Rede, aus der sich dieses Jahr die 300 Pilger umfassende
Gruppe der Bistümer Fulda,
Limburg und
Mainz zusammensetzt.
1.
Kranke und Behinderte, sowie das betreuende Malteser -Team
2. Hotel-Pilger
3.
Jugendgruppe
Während der Begegnung treffen sich alle drei Teil â??
Gruppen, um miteinander ins Gespräch zu kommen. So erfahre ich etwas von dem
schulischen Leben der Jugendlichen, die mich heute zum Fototermin abgeholt
und bis hier begleitet hat. Ich wiederum berichtete, im Kreise meiner
Familie leben zu können. Jetzt sind wir nicht mehr drei Teil â?? Gruppen,
sondern eine große Pilgerfamilie. Die Jugendgruppe bringt mit ihren
modernen Kirchenliedern Stimmung und Leben auf den verwinkelten Flur. Alle
freuen sich auf die Heilige Messe mit
Krankensalbung, und können es kaum
erwarten, uns dazu wieder zu sehen und begleiten zu können. Die
Eucharistiefeier, in welche die
Krankensalbung eingebettet
sein wird, beginnt um
13.30 Uhr in der kleinen unterirdischen Kapelle
St. Joseph.
Bischof
Algermissen, der diesen Gottesdienst leitet, spricht in seiner Predigt
von Knoten
unterschiedlichster Herkunft und Ursachen, die es zu entwirren gelte. Nach
diesem Gottesdienst mit
Krankensalbung
verbringe ich einige
Minuten allein an der Grotte, um in Ruhe an Menschen denken zu können, die
in diesem Jahr nicht mitfahren konnten, oder mir persönliche Bitten für die
Gottesmutter aufgetragen haben. Anschließend unterhalte ich mich mit
einigen unserer Jugendgruppe, während andere mit
Bischof
Algermissen sprechen und beten.
Später ziehen wir in die
unterirdische Basilika Pius
X., wo ca. 25.000 Menschen Platz finden, um die Sakramentsprozession zu
empfangen, wobei schon Heilungen von Kranken und Behinderten geschehen sein
sollen. Unsichtbare Heilungen und Stärkungen geschehen in Lourdes immer
wieder.
Der heutige Tag endet nach dem Abendbrot und der
Pflege für die Meisten mit Ruhe und doch individuell. Ich bin glücklich,
ihn so erlebt zu haben, wie ich es zu beschreiben versuchte.
Samstag, 26. Mai 2007
Der Tag beginnt nach dem Frühstück um 8.30 Uhr mit einem
Gottesdienst an der
Grotte, wo Maria der Bernadette erschienen war, dem
Ursprung dieses Wallfahrtsortes. Alle, gleich ob krank oder behindert,
Malteser â?? Helfer, oder Hotel â?? Pilger, sind in Regencapes, Regenmäntel
gehüllt, um sich vom Wasser, was von oben kommt, zu schützen. Alle sind
dennoch mit Kopf und Herz bei diesem Gottesdienst dabei.
Eigentlich besteht nach dem Gottesdienst an der Grotte die Möglichkeit, in die
Bäder zu gehen. Da viele durchnässt
sind, nicht alle Regencaps hatten dichtgehalten, haben die meisten, auch ich, darauf
verzichtet. Stattdessen bildet sich kurzzeitig eine kleine Gesangsrunde
auf unserem Accueil - Flur, bevor in einer anderen Ecke der Kreuzweg von
Tomasek Ivancic:
"Folge mir nach" gebetet wurde.
Den Nachmittag verbringe ich ebenfall auf dem Flur unserer Unterkunft, weil
die Wetterlage keine feste Programmplanung zulässt. So besteht die
Möglichkeit zu persönlichen. Gesprächen. Abends sollte sich die Wetterlage
weiter zuspitzen, so dass für uns Kranke und Behinderte die geplante
Teilnahme an der
Lichterprozession abgesagt wurde. Das ist Lourdes - selbst hier kann es zu schmerzvollen Entscheidung kommen. Am Ende ist
diese Entscheidung nicht so schmerzvoll, als dass wir diesen Abend nach
einer gemeinsamen Vigil in der Accueil - Kapelle, nicht singend haben
ausklingen lassen können.
Pfingstsonntag, 27. Mai 2007
Heute kann ich von einem Sonntag berichten, der
seinem Namen alle Ehre macht. Er bietet uns strahlenden Sonnenschein, als
wir uns nach dem Frühstück prozessionsartig auf den Weg in die
unterirdische Basilika machen. Hier stand nun ein internationaler
Gottesdienst, und dies zum Hochfest des Heiligen Geistes, auf dem
Programm. Nachdem die einzelnen Pilgergruppen in ihren Landessprachen
begrüßt wurden, ziehen 165 Priester ein, wie jemand aus unserem Team
gezählt hat. Der Gottesdienst ist auf vier Leinwänden gut mit zu feiern. Die
Lesung und das Evangelium werden in verschieden Sprachen gelesen, in
anderen Sprachen sind die Texte auf den Leinwänden zu sehen. Die
Fürbitten werden von Behinderten und Gesunden in verschiedenen Sprachen
gesungen.
Am Nachmittag ziehen wir gemeinsam mit unseren Malteser - Helfern und
einigen Jugendlichen durch den Fels, um in Ruhe einen Blick auf die
Wasserquelle werfen und den Felsen selbst berühren
zu können. An dieser Stelle wird ganz bewusst: Wir sind am Ort der
Botschaft, die das kleine, unbedeutende Mädchen in seiner Offenheit
empfangen hat.
Anschließend geht es zum Stadtbummel, um Andenken
und Mitbringsel für liebe Menschen zu besorgen.
Nun sind wir wieder am Punkt der
Sakramentsprozession angekommen, die heute von der deutschen Gruppe
gestaltet werden wird. Auf Grund der Wetterlage kann sie wieder nicht im
Freien stattfinden, aber gerade unsere Jugendlichen meistern diese
Situation unter Leitung von
Bischof Algermissen sehr gut.
Beim Abendbrot wird aller runden Geburtstage des
vergangenen Jahres gedacht. Dies ist ein schöner Brauch, der die
Verbundenheit unserer großen Pilgerfamilie verdeutlicht. Leider kann die
Jugendgruppe jetzt nicht mehr bei uns sein. Von ihr haben wir uns direkt
nach der Sakramentsprozession verabschiedet. Morgen heißt es für uns
wieder, Abschied von Lourdes zu nehmen. Ich hoffe, dass es für Viele nur
ein Abschied von zwölf Monaten wird und ihnen die Möglichkeit der
Wiederkehr geschenkt sein möge.
Pfingstmontag, 28. Mai 2007
Der letzte Morgen hat begonnen. Nach der Pflege und
dem Frühstück werden wir in die Kapelle unseres Accueils gebracht. Hier
hatte am Donnerstag unsere Pilgerreise in Südfrankreich begonnen, und
hier wird sie voller Dankbarkeit auch enden.
Anschließend bringen uns die Spezialbusse wieder zum
Flughafen Tarbes. Nach den üblichen Kontrollen startet die Maschine um
11.40 Uhr, zwar verspätet, aber wir haben einen, normalem Rückflug nach
Frankfurt. Von hier tritt nun jeder die Weiterreise in seine
Heimatumgebung.
"Gebe Gott, dass die
Malteser
auch im kommenden Jahr ihren Auftrag erfüllen können. Auf diese Weise
werden wieder kranke und behinderte Menschen die Möglichkeit bekommen, an
den französischen Gnadenort reisen und eine große Menge Energie tanken
zu können. Dies wünsche ich von ganzem Herzen Vielen."
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